Definition Verbesserung der Liquidität

Wenn ein Unternehmen nicht über ausreichende Zahlungsmittel verfügt oder wenn es keine ausreichenden Zuflüsse erzeugen kann, damit es seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen kann, sind Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität dringend notwendig. Falls diese Maßnahmen nicht ergriffen und erfolgreich umgesetzt werden, droht die Insolvenz.

Liquidität ist die wertebezogene Beurteilung eines Unternehmens, seinen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachzukommen. Die Liquiditätsrechnung, die Aufstellung von Zahlungsmitteln und Zahlungsverpflichtungen, zeigt die Liquidität innerhalb eines Zeitraums auf. Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität stützen sich auf diesen Liquiditätsplan.

Maßnahmen zur Verbesserung der kurzfristigen Liquidität

Zahlungsspitzen entzerren

Wenn der Liquiditätsbedarf in kurzfristigen Zeiträumen besteht, sind besondere Maßnahmen in einem Unternehmen notwendig. Zum Beispiel kann es bereits ausreichen, wenn Zahlungsspitzen entzerrt werden. Zahlungsspitzen können sich ergeben, wenn viele Zahlungen mit der gleichen Frist zusammen fallen. Dies kann beispielsweise bei Quartalstilgungen und vierteljährlichen Zinsabrechnungen der Fall sein.

Zahlungsaufschub oder Zahlungsplan vereinbaren

Wenn Zahlungen fällig werden, sind diese zu leisten. Wenn Fristen ungeregelt überzogen werden, kann dies für ein Unternehmen schwerwiegende Folgen haben. Vereinbart man jedoch schriftlich einen Zahlungsaufschub oder einen Zahlungsplan mit mehreren Terminen und Fristen, so gewinnt das Unternehmen die notwendige Zeit, um langfristige und strukturelle Maßnahmen zu ergreifen.

Maßnahmen zur Verbesserung der kurzfristigen Liquidität

Grundsätzlich hilft es den Unternehmen, eine kurzfristige und aktuelle Übersicht über die offenen Forderungen, Verbindlichkeiten und die regelmäßigen Abbuchungen zu haben. Darauf hin können Prioritäten gelegt, Ausgabenstopps veranlasst oder die Zahlungsflüsse gesteuert werden. Bestellungen kann man auf den tatsächlichen Bedarf reduzieren und die optimale Bestellmenge vernachlässigen.

Im Bereich der kurzfristigen Verbindlichkeiten können zum Beispiel Ratenzahlungen vereinbart werden. Die Unternehmen können sich im Fall von Überstunden mit den Mitarbeitern über die Nutzung der Zeitkonten abstimmen. Man kann jedoch auch die Herabsetzung der Steuervorauszahlungen beantragen. Wenn man Steuerrückzahlungen erwartet, kann man der Abschlusserstellung eine hohe Priorität geben. Insgesamt sollte man die Aufwendungen kritisch hinterfragen.

Wenn man die Abgaben zur Sozialversicherung nicht vollständig in der Frist, sondern erst Tage verspätet abführen kann, sollte man in Absprache mit seinem Anwalt ausdrücklich und exakt die Anteile der Arbeitnehmer bezahlen. Die Termine für Arbeitgeberanteile kann man unter Umständen mit den Ansprechpartnern etwas verschieben.

Im Unternehmen bestehen im Kundenbereich viele Möglichkeiten. Man kann zum Beispiel die Zahlungsziele verkürzen oder über Skonto Zahlungsanreize schaffen. Wenn überfällige Rechnungen bestehen, können diese konsequent eingefordert werden. Noch besser ist es, wenn man die Kunden proaktiv auf die Fälligkeit von Rechnung hinweist.

Maßnahmen zu Aufträgen und Abrechnungen

Wenn man den Rahmen für Gewährleistungsbürgschaften erhöhen kann, können Sicherheitseinbehalte der Kunden abgelöst werden. Man kann mit den Kunden Abschlagsrechnungen für Teilleistungen vereinbaren, wenn man Anreize dafür schafft. Unternehmen können gezielt die Aufträge fertig stellen, bei denen am schnellsten der höchste Geldeingang erreicht wird. Häufig rechnen die Unternehmen ihre Leistungen in Intervallen ab. Wenn die Rechnungstellung sofort bei Lieferung oder Leistung erfolgt, kann der Geldeingang beschleunigt werden. Durch Factoring oder eine gezielte Auftragsfinanzierung kann man die Liquiditätssituation ebenfalls verbessern.

Ist die Zahlungsfähigkeit nicht gegeben, so ist die Fortführungsfähigkeit eines Unternehmens stark in Frage gestellt. Die mangelnde Zahlungsfähigkeit ist ein häufiger Insolvenzgrund.

Maßnahmen zur Verbesserung der mittelfristigen Liquidität

Maßnahmen im Bereich der Vorräte

Wenn der Einkauf oder die Projektsteuerung den Materialbedarf exakt terminiert, kann man den Liquiditätsbedarf reduzieren. Man kann mit seinen Hauptlieferanten ein Kommissionslager vereinbaren. Im Lagerbestand sind oft Teile mit geringem Umschlag. Hier kann man die Ware abverkaufen oder gegen Gutschrift zurückgegeben.

Maßnahmen zu den Anlagegütern

Unternehmen können nicht betriebsnotwendige Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge oder Vorrichtungen verkaufen. Ersatzinvestitionen kann man durch Leasing finanzieren, man kann jedoch auch auf Versteigerungsplattformen gebrauchte Anlagen kaufen und den Abfluss reduzieren. Sale and lease back ist ebenfalls eine geeignete Maßnahme.

Maßnahmen in der Gesellschaftersphäre

Unternehmer oder Gesellschafter können Einlagen tätigen, Darlehen geben oder die ausstehenden Einlagen einbringen. Sie können Verrechnungskonten ausgleichen oder die Entnahmen bzw. die Gehälter reduzieren. Die Unternehmer können ihre Beiträge zur Altersversorgung aussetzen. Lebensversicherungen kann man vorübergehend stilllegen, jedoch auch verkaufen.

Maßnahmen in der Finanzierung

Wenn die Liquidität nur befristet eng ist und man dies belegen kann, sind ein Überbrückungskredit, ein Liquiditätshilfedarlehen oder eine kurzfristige Linienerweiterung geeignet. Tilgungsaussetzungen kann man ebenfalls beantragen. Jedoch sollte man wissen, dass dies die Bonität des Unternehmens stark belastet. Je nach Darlehensart und Situation im Unternehmen kann man mit seiner Hausbank auch über Tilgungsauffangdarlehen verhandeln.

In manchen Unternehmen ist der Anteil von kurzfristigen Mitteln an der Finanzierung sehr hoch. Wenn man mit seinem Kreditinstitut eine Umfinanzierung in ein Darlehen mit einer tilgungsfreien Zeit vereinbart, erreicht man eine kurzfristige und eine mittelfristige Entlastung.

Dokumentation aller Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität

Wenn der Geschäftsführer oder Unternehmer alle Maßnahmen und getroffenen Vereinbarungen dokumentiert und diese zur Unterschrift bringt, kommt er zu einem späteren Zeitpunkt nicht in Beweisnot.

Negativen Indizien über die Zahlungsfähigkeit vermeiden

Unternehmer sollten dringend darauf achten, dass negative Indizien über die Zahlungsfähigkeit nicht eintreten. Diese sind zum Beispiel Rücklastschriften, nicht ausgeführte regelmäßige Zahlungen für Strom, Miete oder Telefon. Gerichtliche Mahnverfahren sind ebenso ein ungünstiges Anzeichen. Wenn man an einem Stichtag ein Konto über die Linie hinaus belasten muss, sollte man unbedingt auf eine Genehmigung der Überziehung achten.

Verpflichtung zur Überprüfung der Zahlungsfähigkeit

Die Organe sowie die Geschäftsführer eines Unternehmens sind dazu verpflichtet, die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens zu prüfen. Ist diese nicht gegeben, so schreiben beispielsweise das GmbH-Gesetz oder die Insolvenzordnung bestimmte Handlungen vor, bis hin zur Stellung eines Insolvenzantrags. Haben die Verantwortlichen entsprechend der geltenden Bestimmungen nicht sorgfältig gehandelt, so drohen Haftung und weitgehende Strafen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Zahlungsfähigkeit laufend zu überprüfen und dies zu dokumentieren.

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