Das Ziel der Maschinenstundensatzrechnung ist, die Kosten einer Produktionsstunde zu berechnen, die eine Maschine, eine Anlage oder eine Fertigungslinie verursacht. Diese Kosten bezeichnet man daher als Maschinenstundensatz. Durch die Kalkulation mit Maschinenstundensätzen kann ein Unternehmen Fehlentwicklungen vermeiden und seine Leistungen mit fundierten, also besseren Preisen am Markt anbieten.

Welche Kostenarten fließen in die Maschinen­stundensatzrechnung ein?

Aus dem Maschinenstundensatz erkennt man die Kosten, die sich durch die Laufzeit der Maschine ergeben. Alle Kosten, die einer Maschine direkt zuordenbar sind, bezieht man daher auf die Maschinenlaufzeit. Was berücksichtigt eine Maschinenstundensatzrechnung also?

Die Maschinen­stundensatzrechnung und die einsatzabhängigen Kosten:

  • Energiekosten (Strom, Gas, Stickstoff, Druckluft und ähnliches) mit den Verbrauchsdaten unter Last
  • Schmierstoffe, Öle, Pasten, Salze für Bäder, Wasser
  • Werkzeuge, Drähte, Schleifscheiben, Löte und vergleichbares
  • Instandhaltung und Reparaturen

Diese Kosten sind unabhängig vom Einsatz:

  • Leasing
  • Versicherung
  • Abschreibung, technisch oder steuerlich
  • Zinsen aus der Finanzierung der Anlage

Maschinen­stundensatzrechnung und Umlagen aus dem Betriebsabrechnungs­bogen:

  • Raumkosten der Anlage
  • Kosten der Arbeitsvorbereitung für diese Anlage
  • Kosten der nicht direkten Anlagen aus dem Werkzeugbau, allgemeinen Hebevorrichtungen oder allgemeinen Rüsteinrichtungen oder aus der allgemeinen Entsorgung

Was sind die Vorteile einer Kalkulation mit Maschinen­stundensatz?

Durch die starke Automatisierung der Fertigung ist es nicht mehr möglich, dass man die Artikelpreise mit einer althergebrachten Zuschlagskalkulation berechnet. Alle Arbeitsgänge, die in der gleichen Kostenstelle geleistet werden, würde mit dem gleichen Stundensatz kalkuliert. Die Werker mit ihren Handarbeitsplätzen verursachen ganz andere Kosten als die Maschinen. Dies gilt besonders, wenn die Nutzung von Maschinen und Handarbeitsplätzen ganz unterschiedlich sind.

Das Problem entsteht, wenn man für die Gemeinkosten der Fertigung einen Gemeinkostenzuschlag als Mischsatz für die Arbeitsplätze und Maschinen berechnet, die in einer Kostenstelle sind.

Aus der Zuschlagskalkulation mit einem Zuschlag von 250% ergeben sich aus den Lohnkosten von 25 Euro eines Handarbeitsplatzes 62,50 Euro pro Stunde.

Für eine Maschine mit laufzeitbezogenen direkten Kosten von 15 Euro pro Stunde ergeben sich also bei einem Zuschlag von 250% rund 37,50 Euro pro Stunde.

Aufgrund der Verrechnung eines einheitlichen Zuschlags für die Fertigungsgemeinkosten würde der Handarbeitsplatz beinahe doppelt so hohe Kosten verursachen wie die Maschine. Wenn Geisterschichten genutzt werden oder sogenannte „Langläufer“ beim Erodieren, Schleifen oder Präzisionsbohren sogar über das Wochenende die Maschinenlaufzeit stark erhöhen, würde man die Kalkulation durch den einheitlichen Zuschlag enorm verteuern. Das Ergebnis wäre, dass man keinen marktfähigen Preis findet. Dies sind Beispiele, für die eine Maschinenstundensatzrechnung notwendig ist.

Wie kalkuliert man im Mittelstand in der Praxis?

Ein Teil der Unternehmen kalkuliert mit sogenannten Marktpreisen oder Erfahrungswerten. Dies soll den Vorteil haben, dass man sich nach dem Wettbewerb richtet und die Auftragswahrscheinlichkeit erhöht. Allerdings erkauft man sich die Aufträge und kann nicht beurteilen, ob die Kosten eines Arbeitsganges tatsächlich gedeckt sind.

Andere Unternehmen rechnen mit detaillierten Maschinenstundensätzen und errechnen die genauen Kosten für einen Arbeitsgang, ein Teil oder eine Baugruppe. Dann macht der Vertrieb seine Zu- und Abschläge und es besteht Transparenz. Für zusätzliche Laufzeiten wie in der Geisterschicht oder aufgrund von Langläufern rechnet die Kalkulation nur mit den laufzeitbezogenen Verbrauchskosten pro Stunde, aber nicht mehr mit den vollen Fertigungsgemeinkosten. Denn das Leasing oder die Abschreibung werden ja bereits während der regulären Laufzeit der Maschine verdient.

Wer mit diesen Daten kalkuliert, kann Teile, die in Geisterschichten produziert werden, mit einem nachvollziehbaren und wettbewerbsfähigen Stundensatz anbieten und bleibt glaubwürdig. Dies gilt auch für sogenannte Langläufer, also Teile, die über die Nacht oder sogar über das Wochenende laufen.

Maschinenstundensätze sind in der Kalkulation die richtigen Werte, denn man muss die Auslastung und die Maschinenlaufzeit berücksichtigen. Hier gelangen Sie zu unserem kostenlosen Excel-Tool, mit dem Sie Ihren Maschinenstundensatz überprüfen können.

Sie möchten jedoch auch den Werker-Stundensatz ermitteln? Dann gelangen Sie hier zu unserem kostenfreien Excel-Tool für Werker-Stundensätze.

Die Maschinenstundensätze werden in Fertigungsunternehmen eingesetzt, die stark von Maschinen und Automatisierung geprägt sind. Dies sind beispielsweise die Press- und Stanztechnik, die Blech- und Umformtechnik, der Werkzeugbau oder die Kunststofftechnik. Auch bei der Produktion von Rohstoffen, elektronischen Bauteilen, Bekleidung oder Lebensmitteln führen Maschinenstundensätze zu genaueren Kosteninformationen und besseren Preisen.

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