Den Stundensatz eines Mitarbeiters berechnen: Anwendung und Schritt für Schritt Berechnung
Häufig kalkulieren Unternehmen ihre Angebote anhand geschätzter Stundensätze. Diese Anleitung hilft Ihnen, den tatsächlichen Stundensatz für einen Mitarbeiter inklusive aller Nebenkosten präzise zu berechnen. Erkennen Sie die wirklichen Personalkosten pro Stunde und vermeiden Verluste. Wenn Sie fundierte Stundensätze berechnen, sichern Sie sich langfristig bessere Aufträge und eine wirtschaftlich sinnvolle Preisgestaltung.
So gehen Sie vor, wenn Sie den Stundensatz Schritt für Schritt berechnen
1. Bruttogehalt eines Mitarbeiters berechnen
Wenn Sie den Stundensatz berechnen, starten Sie damit, aus dem vereinbarten Stundenlohn das Bruttogehalt pro Monat zu ermitteln. Berücksichtigen Sie dabei die wöchentliche Arbeitszeit, die durchschnittlichen Überstunden und die Überstundenzulage. Bekommt der Mitarbeiter freiwillige Sozialleistungen? Dies müssen Sie ebenfalls berücksichtigen.
Wie kommen Sie von einem Wochengehalt auf das Monatsgehalt? Der Umrechnungsfaktor ist 4,35. Der Hintergrund ist, dass ein Kalenderjahr 52 Wochen hat, die man auf 12 Monate verrechnen muss.
2. Jahresbruttogehalt berechnen
Multiplizieren Sie das Bruttogehalt mit den Beschäftigungsmonaten des Mitarbeiters und berücksichtigen Sie Gratifikationen, Urlaubsgeld und eventuelle Prämien. Ist der Mitarbeiter erst ab Mitte des Jahres im Betrieb? Das berücksichtigen Sie mit den Beschäftigungsmonaten. Gratifikationen oder Urlaubsgeld müssen dann anteilig berechnet werden. Dies ist der zweite Schritt dafür, um den Stundensatz zu berechnen.
3. Gesetzliche Sozialabgaben des Arbeitgebers pauschal ansetzen
Rechnen Sie pauschaliert 22 % auf das Jahresbrutto für gesetzliche Sozialabgaben (Renten-, Kranken-, Pflege-, Arbeitslosenversicherung).
4. Sonstige Personalnebenkosten des Arbeitgebers pauschal ansetzen
Verwenden Sie 3 % für weitere Nebenkosten wie Beiträge zur Berufsgenossenschaft, Vorsorgeaufwendungen, bezogen auf die Bruttolohnkosten.
5. Addieren Sie alle Kosten des Mitarbeiters
Damit Sie den Stundensatz berechnen können, bilden Sie die Summe aus dem Jahresbruttogehalt inklusive der Sonderzahlungen, den gesetzlichen Lohnnebenkosten und den sonstigen Personalkosten.
6. Anwesenheitsstunden des Mitarbeiters
Ermitteln Sie, wieviele Stunden der Mitarbeiter grundsätzlich im Jahr im Betrieb ist. Dabei berücksichtigen Sie die vertragliche Wochenarbeitszeit und die regelmäßigen wöchentlichen Überstunden, die Beschäftigungsmonate in dem aktuellen Jahr, die Feiertage, Urlaubstage sowie die durchschnittlichen Krankentage. Wie kommen Sie von den wöchentlichen auf die monatlichen Anwesenheitsstunden? Auch hier gilt der Faktor 4,35.
7. Produktivstunden des Mitarbeiters
Von den Anwesenheitsstunden kommen Sie zu den Produktivstunden, indem Sie die Stundenanteile des Mitarbeiters abziehen, die dieser für Tätigkeiten einsetzt, die nicht für direkte Leistungen für Aufträge verrechnet werden können. Arbeitet ein Monteur auch im Lager mit? Führt und kontrolliert der Monteur auch eine Gruppe von Mitarbeitern? Geht er auch vor Ort, um Aufmaß für Angebote zu machen? Da diese Anteile nicht direkt in einem Auftrag oder eineer Leistung berechnet werden können, müssen die Stundenanteile abgezogen werden.
FAQ’s zu Stundensatz berechnen, häufige Fragen im Mittelstand
Soll man einen Gemeinkostenzuschlag einrechnen, um den Stundensatz zu berechnen?
Der Gemeinkostenzuschlag kommt aus dem Betriebsabrechnungsbogen und wird separat berechnet. Es ist nicht sinnvoll, in den Personalkostensatz auch andere Werte einzurechnen, denn dadurch geht die Transparenz verloren.
Wo soll man Wagnis und Gewinn einrechnen?
Auch Zuschläge für Wagnis und Gewinn kommen aus dem Betriebsabrechnungsbogen. Für diese Werte gilt ebenso, dass sie separat berechnet werden solle, damit sich nicht zu viel in einem Kostensatz vermischt und die Transparenz leidet.
Soll man die Beitragsbemessungsgrenze zur Sozialversicherung berücksichtigen?
Für mittelständische Betriebe ist es meist ausreichend, wenn die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung pauschal berechnet werden. Es ist nicht notwendig, bei jedem Mitarbeiter mit den exakten prozentualen Werte der jeweiligen Krankenkasse oder den Beitragsbemessungsbrenzen zu arbeiten.
Wieso sind der Anwesenheitsstundensatz und der Stundensatz für die produktive Leistung wichtig?
Häufig machen die qualifizierten und „teuren“ Mitarbeiter Leistungen, die nicht direkt verrechnet in der Leistung werden können. Nach Anweisung könnten weniger qualifizierte Mitarbeiter viele dieser Arbeiten auch ausführen. Die beiden Stundensätze geben den Impuls, über die Arbeitsverteilung und die Organisation noch einmal nachzudenken.
Wie geht es nach dem Anwesenheitsstundensatz und dem Stundensatz für die produktive Leistung weiter?
Der nächste Schritt ist, einen Betriebsabrechnungsbogen aufzubauen. Hier werden die weiteren auftragsbezogenen variablen und die fixen Kosten des Betriebes berücksichtigt. Neben den produktiv einsetzbaren Stunden kann man hier auch die erwartete oder erreichbare Auslastung eines Bereiches berücksichtigen. Das ergebnis sind Kalkulationssätze für Mitarbeiter oder Bereiche und Zuschlagssätze für Material und Fremdleistungen.
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