Definition Annuitätendarlehen

Ein Annuitätendarlehen ist ein Darlehen mit gleichbleibenden Rückzahlungsraten. Die Kennzeichen eines Annuitätendarlehens sind die Laufzeit, die konstante Leistungsrate und die Zinsbindung für einen bestimmten Zeitraum.

Der Hintergrund des Annuitätendarlehen

Die Rückzahlungsrate eines Annuitätendarlehen setzt sich aus einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil zusammen. Man spricht auch von einer Leistungsrate. Zu Beginn überwiegen die Zinsanteile an der Leistungsrate. Mit jeder Tilgung reduziert sich die Restschuld, die wiederum die Berechnungsgrundlage für die Zinsen ist. Dies bedeutet, dass die Tilgungsanteile an der konstanten Rate von Monat zu Monat steigen. Zum Ende der Laufzeit überwiegen die Tilgungsanteile und die Zinsen sind nur noch sehr gering.

Das Annuitätendarlehen ist deshalb sehr verbreitet, weil es die einzige Möglichkeit ist, mit gleichbleibenden Zahlungen über einen bestimmten Zeitraum die Rückzahlung und die Zinszahlung zu ermöglichen.

Annuitätendarlehen und die Anwendung

Die Laufzeit des Annuitätendarlehen richtet sich nach der Nutzungs- und Abschreibungsdauer des Wirtschaftsgutes, für das die Finanzierung abgeschlossen wurde. Die Kreditinstitute oder die Maschinenlieferanten nehmen bei einer Maschinenfinanzierung häufig die Anlage als einzige Sicherheit. Daher ist es schlüssig, dass die Anlage zurückbezahlt sein muss, wenn das Ende der Nutzungsdauer erreicht wird. Die Abschreibungshöhe gibt oft die Orientierung darüber, wie hoch die Annuität sein darf, denn sie ist die wichtigste Größe des betrieblichen Cash-Flows.

Es hängt davon ab, wie die Einschätzung für die Entwicklung der Zinsen ist, ob man eher eine kurze oder eine langfristige Zinsbindung wählt. Wenn die Zinsbindung vor der vollständigen Tilgung endet, benötigen die Unternehmen eine Anschlussfinanzierung oder eine Prolongation des Darlehens.

Der Kreditnehmer kann sich dafür entscheiden, die Leistungsrate vierteljährlich oder monatlich zu leisten. Oft fallen die Quartalsraten mit anderen hohen Raten oder Zahlungen zusammen und führen zu Anforderungsspitzen. In der Regel ist es für die Unternehmen einfacher, kleiner und regelmäßige Beträge zu leisten.

Um eine Orientierung über die Höhe der Annuität zu erhalten, kann man wie folgt rechnen: Man addiert den Zinssatz des Darlehens und die anteilige jährliche Rückzahlung. Dann multipliziert man den Darlehensbetrag mit den vorher ermittelten Zinssatz. Das Ergebnis ist der überschlägig ermittelte jährliche Betrag. Wenn man diesen Betrag durch 12 teilt, erhält man die ungefähre Annuität pro Monat.

Darlehen mit Tilgungsaussetzung

Der Geschäftsverlauf wird durch ein konjunkturelles Auf und Ab geprägt. Konjunkturelle Einbrüche können jedoch auch die Form einer tiefen Krise ausmachen. Dann ist es wichtig, mit den Finanzierungspartnern, für Darlehen eine Tilgungsaussetzung zu vereinbaren, bis die Krise wieder überwunden ist. Darlehen mit Tilgungsaussetzung sind wichtige Sanierungsinstrumente, jedoch haben sie gravierende Folgen für die Einschätzung der Bonität.

Es gibt öffentliche Darlehen, für die eine Tilgungsaussetzung ausgeschlossen ist. Dies sind beispielsweise Darlehen der KFW, die von der Hausbank als Antragsteller an den Kreditnehmer nur weitergereicht werden. Hier sind sogenannte Tilgungsauffangdarlehen ein geeignetes Instrument, um dennoch die Wirkung zu erzielen, die einer Tilgungsaussetzung gleich kommt. In der Regel werden die Tilgungen zusammengefasst, die in einem Sanierungszeitraum zu leisten gewesen wären. Meist werden für diese Tilgungsauffangdarlehen zusätzliche Sicherheiten benötigt.

Tilgung mit Endfälligkeit

Festdarlehen oder Fälligkeitsdarlehen sind Darlehen, bei denen der gesamte Darlehensbetrag erst am Ende der Darlehenslaufzeit fällig wird. Anstelle einer laufenden Rückzahlung erfolgt die Tilgung mit Endfälligkeit.

Die Sondertilgung

Sondertilgungen können die Rückzahlung beschleunigen. Dies führt dazu, dass Unternehmen ungeplante freie Mittel einsetzen, um die Zinsen für das Fremdkapital zu reduzieren. Oft sind Sondertilgungen von 5% bis zu 10% der Darlehenshöhe möglich. Am günstigsten ist es, wenn man die zusätzliche Rückzahlung zu einem beliebigen Zeitpunkt durchführen kann. Die Möglichkeit von Sondertilgungen muss bereits bei Vertragsabschluss vereinbart werden. Mit dem Ende der Zinsbindung sind besondere Rückzahlungen möglich. Dann bestehen auch besondere Kündigungsrechte, wobei enge Fristen einzuhalten sind.

Zins und Tilgung

Zins und Tilgung haben eine unterschiedliche Bedeutung. Zinsen sind in einem engen Rahmen gestaltbar und verhandelbar, wenn es sich um das Konzept einer Sanierung handelt. Kritischer ist es jedoch, wenn  unsicher ist, ob die Tilgung geleistet werden kann.

Ein Annuitätendarlehen vorzeitig aufheben

Es kann bestimmte Gründe geben, warum Unternehmen die Darlehen vor der Fälligkeit zurückzahlen wollen. Ein Grund ist der notwendige Verkauf des finanzierten Anlagegutes. Die Bank kann im Gegenzug einen Ausgleich dafür verlangen, dass sie das Geld nicht zu dem Zinssatz anlegen kann den sie für das Darlehen während der restlichen Zinsbindung bekommen hätte. Die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung hängt also davon ab, welchen Zinssatz die Bank für eine Ersatzanlage zu Grunde legen kann. Kreditinstitute müssen die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes anwenden und für die Ermittlung die Rendite von Pfandbriefen ansetzen.

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