Was nutzt die Berechnung des Cash-Flow und der Kaptitaldienstgrenze?

Wenn die Liquidität knapp ist, ist der Mehrwert aus der Berechnung von Cash-Flow und Kapitaldienstgrenze immens. Das wissen wir aus vielen Veränderungsprojekten in der Unternehmensberatung. Damit die Unternehmer die Berechnung von Cash-Flow, ebenso von Kapitaldienst und Kapitaldienstgrenze sicher durchführen können, sind Änderungen in der laufenden Buchhaltung notwendig. Als Unternehmensberater wissen wir aus der Praxis, dass sich insbesondere auch das Reporting hierfür an den Definitionen des erweiterten Cash-Flow und der Kapitaldienstgrenze orientieren muss.

Es ergibt sich ein Mehrwert aus der Berechnung von Cash-Flow und Kapitaldienstgrenze, den Unternehmer nutzen und folglich Szenarien durchspielen können.

Definition der Kapitaldienstfähigkeit

Das Berechnen von Cash-Flow und der Kapitaldienstgrenze. Dies ist der erste Schritt. Kreditinstitute prüfen die Vorgabe, ob der Kreditnehmer in der Zukunft in der Lage sein wird, die Kredite zurückzubezahlen und die Zinsen zu bezahlen. Erstens muss dies aus dem Kerngeschäft heraus erfolgen. Zweitens muss es nachhaltig sein. Zusammengefasst muss das Unternehmen einen Liquiditätsüberschuss erzielen. Diesen Beweis müssen KMU’s und wir als Unternehmensberatung nachvollziehbar liefern.

Infolgedessen ergibt sich die Definition der Kapitaldienstfähigkeit:
Daraus errechnet sich der Liquiditätsüberschuss, also der ist erweiterte Cash-Flow abzüglich Kapitaldienst = Liquiditätsüberschuss.

Berechnung des Kapitaldienstes

Der zweite Schritt für das Berechnen von Cash-Flow und Kapitaldienstgrenze: Der Kapitaldienst berechnet sich aus den Regeltilgungen des Planjahres, den Sondertilgungen, soweit diese denn von der Sache her bereits feststehen, und den Zinsaufwendungen.

Kapitaldienst:   

Planung TEUR

(+) Zinsaufwendungen + 38,0
(+) Tilgungen + 145,0
= Kapitaldienst 183,0

Die Regeltilgungen in unserem Beispiel betragen 120,0 TEUR. Jedoch sind weitere Sondertilgungen von 20,0 TEUR vorgesehen. Sie ergeben sich erstens aus dem Verkauf eines PKW, zweitens durch die Ablösung eines Darlehens.

Definition des erweiterten Cash-Flows

Berechnen von Cash-Flow und Kapitaldienstgrenze, der dritte Schritt: Kreditinstitute haben außerdem die Vorgabe, bei der Berechnung des Cash-Flow nur die Zuflüsse zu berücksichtigen, die aus der laufenden Geschäftstätigkeit erzielt werden. Jedoch gilt auch der Umkehrschluss. Deshalb werden auch nur die Abflüsse berücksichtigt, die sich aus der üblichen Geschäftstätigkeit ergeben. Mit anderen Worten: Alle Vorgänge, die nicht üblich oder regelmäßig sind, bleiben außen vor.

Daraus ergibt sich die Definition für den erweiterten Cash-Flow:

Grundformel für den erweiterten Cash-Flow: 

Planung TEUR

  Jahresüberschuss nach Steuern

120,0

(+) Abschreibung des langfristigen Anlagevermögens

+ 160,0

(+/-) Veränderung der langfristigen Rückstellungen
(meist Pensionsrückstellungen)

+ 60,0

(+/-) Korrektur um periodenfremde oder außerordentliche Zuflüsse oder Abflüsse

-40,0

= Cash-Flow (Praktiker Formel)

300,0

(+) Zinsaufwand

38,0

= Erweiterter Cash-Flow

262,0

(-) Investitionen aus Eigenmitteln

-40,0

(-) Entnahmen / Ausschüttungen / Unternehmerlohn /
Erhöhung der Forderungen gegenüber Gesellschaftern

-20,0

(+) Einlagen / Gesellschafterdarlehen /
Reduzierung der Forderungen gegenüber Gesellschaftern

20,0

= Kapitaldienstgrenze

182,0

Pensionsrückstellungen: Sie werden um 60,0 TEUR erhöht. Da sie sind jedoch nicht auszahlungswirksam sind, werden sie als Folge dem Jahresüberschuss hinzu gerechnet.
Korrektur außerordentlicher Zuflüsse: In der Planung ist der Verkauf eines PKW vorgesehen, ebenso einer nicht mehr benötigten kleinen Bearbeitungsanlage. Daraus sollen 40,0 TEUR zufließen. Diese Vorgänge entsprechen jedoch nicht dem engeren Betriebszweck. Mit anderen Worten, der Jahresüberschuss wird um diese Beträge korrigiert.

Der Zinsaufwand von 38,0 TEUR wird in dieser Rechnung dem Jahresergebnis hinzugerechnet. Infolgedessen ergibt sich für das Planjahr ein erweiterter Cash-Flow von 262,0 TEUR.

Investitionen aus Eigenmitteln: Der Unternehmer plant, einen neuen PKW zu kaufen. Jedoch sollen Eigenmittel über 40,0 TEUR eingesetzt werden.

Ausschüttungen: Es sind außerdem kleinere Ausschüttungen über 20,0 TEUR vorgesehen.

Reduzierung der Forderungen gegenüber Gesellschaftern: Es sind Ausschüttungen vorgesehen, jedoch sollen die Darlehen ausgeglichen werden, die sie bei der Gesellschaft aufgenommen haben.

Cash-Flow und Kapitaldienstgrenze als Diskussionspunkte in einem Bankgespräch

Was sind jedoch die möglichen im Zusammenhang mit der Berechnung von Cash-Flow und Kapitaldienstgrenze?

Re-Investitionsquote: Damit arbeiten Kreditinstitute gerne. Sie rechnen beispielsweise pauschal 80% der bestehenden Abschreibung als Abfluss ein. Damit werden Polster für eventuelle Investitionen geschaffen. In unserem Beispiel würde dies jedoch den Cash-Flow um 128,0 TEUR reduzieren. Es ist konkreter, wenn die aktuelle Situation des Planjahres betrachtet wird. Daher sollen nur die konkreten Investitionen aus Eigenmitteln über 40,0 TEUR berücksichtigt werden.
Weitere darlehensfinanzierte Investitionen werden außerdem die Tilgungen erhöhen. Dadurch verbessern sie auf der anderen Seite den Cash-Flow. Die wirtschaftliche Nutzung gibt außerdem die Abschreibungsdauer vor. Danach richtet sich die Laufzeit eines Darlehens, ebenso die Tilgungshöhe. Daher werden sich diese Investitionen in der Zukunft im Cash-Flow ausgleichen. Setzt man lediglich die aus Eigenmitteln geplanten Investitionen an, so verbessert sich jedoch der Cash-Flow um 88,0 TEUR.

Korrektur außerordentlicher Zuflüsse und Sondertilgungen: Der PKW war darlehensfinanziert. Aus dem Zufluss von insgesamt 40,0 TEUR werden jedoch 20,0 TEUR für die Ablösung eines Darlehens eingesetzt. Daher soll das Jahresergebnis lediglich um 20,0 TEUR korrigiert werden.

Nach den Korrekturen ergibt sich also eine Kapitaldienstgrenze von 202,0 TEUR.
Andererseits könnte ein Kreditsachbearbeiter ohne Korrekturen sowie ohne Konkretisierung der Investitionen einen Cash-Flow von 114,0 TEUR ermitteln. Für dieses Unternehmen kann die Differenz jedoch über die Zukunft entscheiden.

Die Auslastung der Kapitaldienstgrenze richtig berechnen

Auslastung (in %) = Kapitaldienst (183,0 TEUR)  (*) 100 (91%)
Kapitaldienstgrenze (202,0 TEUR)

Berechnen von Cash-Flow und Kapitaldienstgrenze, zum vierten Schritt: In unserem Beispiel wird die Kapitaldienstgrenze zu 91% ausgelastet. Somit ist das Unternehmen stark in den weiteren Aktivitäten eingeschränkt. Ist die Betrachtung jedoch nicht differenziert, so könnte die Kapitaldienstfähigkeit als nicht gegeben festgestellt werden.

Auslastung   Bewertung der Kapitaldienstfähigkeit

< 60%       sehr gut, uneingeschränkt gegeben.

< 70%       besteht definitiv, gut.

< 80%       noch befriedigend.

< 90%       ist bereits kritisch, noch gegeben.

> 90%       äußerst kritisch, nur mit Einschränkungen gegeben.

> 100%     die Kapitaldienstfähigkeit ist definitiv nicht gegeben.

Cash-Flow und der Kapitaldienstgrenze in Szenarien planen

Die Aufnahme eines weiteren Darlehens aus der Berechnung des Cash-Flow und der Kapitaldienstgrenze

Wie verändert sich die Kapitaldienstfähigkeit, wenn ein Unternehmen eine zusätzliche Investition umsetzen und ein weiteres Darlehen aufnehmen möchte? Aus der Laufzeit des Darlehens (8 Jahre) und dem Zinssatz (3%) ergibt sich ein Annuitätenfaktor (0,142). Eine Investition von zum Beispiel 100,0 TEUR würde zu einer Annuität von 14,3 TEUR führen. Die Laufzeit des Darlehens entspricht der wirtschaftliche Nutzungsdauer. Dadurch erhöht sich der Kapitaldienst um 14,5 TEUR. Der Cash-Flow erhöht sich infolgedessen um den jährlichen Abschreibungsanteil von 12,5 TEUR. Die Auslastung des Kapitaldienstes erhöht sich jedoch auf 92%. Damit ist sie zwar kritisch, jedoch mit Einschränkungen noch gegeben.

Den Spielraum für weiteren Darlehen in Szenarien planen

Wenn Sie Ihren Spielraum für weiteren Darlehen erkennen wollen, berechnen sie ihn wie im folgenden Beispiel.

Ein Unternehmen erzielt einen Liquiditätsüberschuss von 75,0 TEUR. Der Unternehmer fragt sich jedoch, was sein Spielraum für weitere Darlehen ist. Er würde zum Beispiel eine Auslastungsgrenze von 92% eingehen.

Die Berechnung des maximalen Darlehensbetrags ergibt sich infolgedessen wie folgt:

Darlehensspielraum = Überdeckung (75,0 TEUR) (*) Auslastungsgrenze (92%)
Annuitätenfaktor (0,142)

In unserem Fall ergibt sich also ein Spielraum für weitere Annuitätendarlehen von 480,0 TEUR. Als Ergebnis wird die Annuität rund 69,4 TEUR betragen, wenn eine Laufzeit von 8 Jahren und ein Zinssatz von 3% vereinbart sind.

Legen Sie eine Kapitaldienst BWA an

So wissen Sie immer, wo Ihr Unternehmen steht. Und außerdem, wo es die Banken sehen. Eine Kapitaldienst BWA ist eine hilfreiche Vereinfachung, wenn man fortlaufend Cash-Flow und Kapitaldienstgrenze berechnen und überwachen möchte.

Kreditinstitute verarbeiten in der Analyse die Daten der Buchhaltung, ebenso des Jahresabschlusses. Diese Daten legen die Unternehmer vor. Sind zum Beispiel die periodenfremden oder außerordentliche Zuflüsse oder Abflüsse sorgfältig verbucht, so können sie eindeutig und korrekt zugeordnet werden. Infolgedessen können Diskussionen bereits im Vorfeld vermieden werden.

Unser Tipp: Sie arbeiten mit Ihrer Standard BWA. Legen Sie sich ebenso eine spezielle BWA an, mit der Sie den Cash-Flow nach der vorstehenden Tabelle ermitteln. Die Werte sollen definitiv korrekt ermittelt und zudem nur die notwendigen Korrekturen berücksichtigt werden. Daher sind Kontierungsrichtlinien für die besonderen Geschäftsvorfälle zu definieren.

Was ist die richtige Definition der Kapitaldienstanalyse

Nice to have oder dringende Notwendigkeit? Die Deutsche Bankenaufsicht setzt verbindliche Maßstäbe für die Kreditinstitute. Gesetzlich fixierte Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft (MaK) waren zum Beispiel die ersten Ergebnisse aus der Finanzkrise. Als Ergebnis sind infolgedessen die MaK ein Teil der übergeordneten Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) entstanden. In der Zwischenzeit hat es jedoch verschiedenen Novellierungen gegeben. Hieraus ergeben sich beispielsweise die Mindestanforderungen, die von den Kreditinstituten eingehalten werden müssen. Dazu gehören unter anderem:

  • Überwachung der Einhaltung der vertraglichen Vereinbarungen, ebenso Durchführung der Kreditverwendungskontrolle.
  • Regelmäßige Beurteilung des Ausfallrisiko und zudem der Werthaltigkeit und des Bestands der Sicherheiten.
  • Überprüfungen der Kreditengagements und zudem der Sicherheiten bei Hinweisen auf negative Veränderungen der wirtschaftlichen Verhältnisse.

Die Kapitaldienstfähigkeit ist somit als Kriterium in den Anforderungen fest verankert. Daraus folgt, dass das Risiko der Kapitaldienstfähigkeit des Kreditnehmers zu analysieren und zu beurteilen ist. Mit anderen Worten, es soll vor allem berücksichtigt werden, inwieweit der Kreditnehmer in der Lage ist, künftig Erträge zu erwirtschaften, um ausgereichte Kredite zurückzuführen.

Als Ergebnis ergibt sich, dass der Nachweis der Kapitaldienstfähigkeit ohne Wenn und Aber nachzuweisen ist. Denn es geht um die Fähigkeit, künftig und nachhaltig Erträge zu erwirtschaften. Daraus ergibt sich, dass der Nachweis aus Planungsrechnungen abgeleitet werden muss. Nachhaltig bedeutet, dass der Kapitaldienst über einen längeren Zeitraum und aus den Zuflüssen des engen betrieblichen Geschäfts geleistet werden muss. Insofern gibt diese Definition gibt die Leitlinien vor, die KMU’s am Besten einhalten.

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