Nach den Sommerferien liegen positive Konjunktursignale und neue Daten über das Verbraucherverhalten vor: Online-Geschäfte wachsen durch die Pandemie um über 60 Prozent und das Internet schlägt erstmals Fernsehen in der Beliebtheit der Bevölkerung.
Online Transaktionen sind um bis zu 60% angestiegen. Die Entwicklung ist nachhaltig.
Eine direkte Auswirkung der Pandemie waren die Ladenschließungen. Damit verbunden haben Handel und Hersteller erlebt, wie instabil das traditionelle Geschäftsmodell von Face-to-Face Beratung und Verkauf ist. Als Assets des stationären Geschäftes werden der persönliche Kontakt und die Beratung angeführt. Mit den Kontaktbeschränkungen sind sie zur Achillesverse geworden.
Das statistische Bundesamt veröffentlichte Daten über die Entwicklung der Online Geschäfte. Transaktionen, die Verbraucher bisher persönlich und physisch vorgenommen haben, finden bevorzugt Online statt. Online-Geschäfte wachsen durch die Pandemie um über 60 Prozent. Der Anstieg ist sicher nicht nur auf die intensivere Nutzung der erfahrenen Zielgruppe der Online affinen jungen Konsumenten zurückzuführen. Auch neue Verwender lernen Online Angebote zu nutzen. Im Moment schätzen alle Verwender besonders die Möglichkeit, ohne Kontakt seine Konsumwünsche erfüllen zu können.
Die Spitzen wurden in den Wochen um Ostern erreicht, in denen Online Händler ein Geschäftsvolumen wie in der Saison der Weihnachtszeit erlebten. Die Wachstumskurve pendelt sich von den Wochen des Hypes auf aktuelle Steigerungsraten von 22 % bis 25 % gegenüber dem Vorjahr ein.
Was haben die Verbraucher in den letzten Wochen und Monaten erfahren und dazu gelernt? Überzeugen die Vorzüge der Online Angebote oder gelingt es den traditionellen Geschäftsmodellen, die verlorenen Verwender wieder zurück zu gewinnen?
Daten offenbaren Schwachstellen und Handlungsbedarf
Die Kontaktbeschränkungen haben nur bedingt zu Konsumverzicht geführt. Wer ein interessantes und funktionierendes Online Angebot hatte, konnte profitieren und seine Umsätze halten oder ausbauen. Dies hat nicht nur den Handel, sondern auch Dienstleister betroffen.
Auch die erweiterte Kommunikation rund um die Leistung hat Online zugenommen. Wer also auf der Website Informationen oder Daten bereitstellen oder annehmen konnte, hat von der automatisierten Bearbeitung der Transaktionen profitiert. Auch die öffentliche Verwaltung ist hier eingeschlossen gewesen.
Nachteile hatten aber die Organisationen, die sich nicht mit der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle auseinandersetzen. Sie müssten drastische Rückgänge verkraften und haben sicher einen Teil ihrer Kunden an die Online Anbieter verloren. Wer meint, dass wir hier über eine vorübergehende Entwicklung sprechen, kann sich täuschen.
Internet ist bei der Bevölkerung präsent und überholt Fernsehen in der Beliebtheit
Aus einer fundierten Studie zum Freizeitverhalten der Bevölkerung geht hervor, dass das Internet im Stellenwert und der Nutzung das Fernsehen in diesem Jahr erstmals überholt hat. Von je 100 Befragten geben 96 an, dass sie als Freizeitaktivität regelmäßig Internet nutzen. Fernsehen nutzen dagegen nur noch 86 regelmäßig. Damit ist das Internet in den Wohnzimmern der Bevölkerung nicht nur angekommen, sondern es dominiert. Wirklich überraschend ist, dass die Jungsenioren und Ruheständler die intensivsten Nutzer des Internet sind, deutlich vor den jungen Erwachsenen. Kann man das noch mit der Pandemie erklären oder wirkt hier einfach die Vielfalt und das zielgruppengerechtere Angebot?
Das Verbraucherverhalten verändert sich
In den 60-er Jahren war das Freizeitverhalten der Bevölkerung von aktiven Handlungen wie Gartenarbeit machen, Einkaufen gehen, Heimwerken und Reparaturen am Haus geprägt. Mediale Aktivitäten begrenzten sich auf Zeitschriften und Zeitungen oder Bücher lesen und gelegentlich ins Kino gehen. Soziale Aktivitäten waren beliebt. In den 80-er und 90-er Jahren waren ebenfalls andere Aktivitäten präsent. In den 2000-er Jahren dominierten die medialen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Regenerative und soziale Aktivitäten waren nicht mehr interessant. Aktuell bestimmen die medialen Aktivitäten fast komplett das Freizeitverhalten. Regenerative oder soziale Aktivitäten haben nur noch einen geringen Anteil auf der Landkarte der gesamten Möglichkeiten.
Informationsverhalten der Zielgruppen in das Geschäftsmodell integrieren
Das Credo des Marketings ist, die Konsumenten dort abzuholen, wo sie sich bewegen und befinden. Sie sind Online. Und sie konsumieren dort. Unsere Einschätzung ist, dass sie dort noch lange anzutreffen sind. Die Unternehmer müssen sich mit ihren Geschäftsmodelle darauf einstellen. Gleichziehen mit den Mitbewerbern reicht nicht. Auch beim Online Angebot findet ein heftiger Wettbewerb statt, Leistungen und Preise sind vergleichbar und das Nutzererlebnis ist im Fokus. Daher ist die es Aufgabe, neue Möglichkeiten und Fähigkeiten entwickeln, trainieren und immer besser werden. Dann können sie die erkennbar gewordenen Schwachstellen beseitigen und ihre Position in der neuen Landschaft einnehmen, mit neuen Leistungen, anderen Kommunikationsformen und effizienten Geschäftsprozessen.
Online-Geschäfte wachsen durch die Pandemie um über 60 Prozent. Daher müssen KMUs ihre Geschäftsmodelle ständig weiterentwickeln. Hersteller von hochwertigen Konsumgütern machen den Einkaufsprozess Online zu einem Erlebnis. Bekleidung im einem Style online an einem Modell ansehen oder Trauringe mit einem Konfigurator selbst gestalten. Die Bandbreite geht weit, viele Konsumenten lieben es und Investitionen führen zu wirtschaftlichen Erfolgen.
Wir unterstützen kleine und mittlere Unternehmen darin, ihre Geschäftsmodelle kreativ weiter zu entwickeln und die wichtigen Schritte einzuleiten, damit Produkte, Vertrieb, Kalkulation und Liquidität zusammenpassen und man am Ende zu den Gewinnern zählen kann.