Großzügigkeit in der Arbeitswelt treibt eine positive Unternehmenskultur entscheidend voran. Dieses Thema diskutieren Fachleute aktuell häufig, zum Beispiel in der neuesten Ausgabe der „Wirtschaftspsychologie aktuell“. Auch das Phänomen des „Silent Quitting“, unter dem viele Betriebe leiden, rückt die Bedeutung von Großzügigkeit in den Fokus. Forschungen belegen, dass hilfsbereite und engagierte Mitarbeitende die Produktivität steigern, die Teamdynamik verbessern und die Kundenzufriedenheit erhöhen. Doch obwohl Unternehmen stark profitieren, bezahlen großzügige Mitarbeitende oft einen hohen persönlichen Preis. Warum ist das so? Und wie können Führungskräfte Großzügigkeit fördern, ohne diese Menschen auszubeuten?
Warum großzügige Mitarbeitende oft mehr leisten
Großzügige Mitarbeitende übernehmen oft freiwillig zusätzliche Aufgaben, um Kolleginnen und Kollegen zu entlasten oder Engpässe zu beheben. Viele Führungskräfte erkennen diese Hilfsbereitschaft und richten zusätzliche Anforderungen gezielt an diese Personen:
- Überstunden werden zur Norm.
- Spezialaufgaben und fachfremde Tätigkeiten landen regelmäßig auf dem Schreibtisch der hilfsbereiten Mitarbeitenden.
- Auch Arbeiten während Krankheit oder im Urlaub sind keine Seltenheit.
Diese steigenden Erwartungen gehen jedoch häufig nicht mit mehr Anerkennung oder finanziellen Anreizen einher. Im Laufe der Zeit wachsen Frustration und Erschöpfung – bis hin zu Burnout.
Großzügigkeit am Arbeitsplatz – Die Kosten: Burnout, Kündigungen oder Rückzug
Überbeanspruchung großzügiger Mitarbeitender hat gravierende Folgen.
- Psychische und physische Erschöpfung resultiert oft in einem höheren Burnout-Risiko.
- Motivationsverlust führt dazu, dass Mitarbeitende ihr Engagement zurückfahren – innerlich oder sogar tatsächlich kündigen.
- Unternehmen entwickeln mit der Zeit eine ungesunde Leistungskultur, wenn großzügige Mitarbeitende dauerhaft benachteiligt werden.
Wie Führungskräfte für Balance der Großzügigkeit am Arbeitsplatz sorgen können
Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Großzügigkeit als Stärke zu bewahren. Folgende Maßnahmen helfen, eine faire Arbeitskultur zu schaffen:
- Arbeitszufriedenheit regelmäßig bewerten
Anonyme Umfragen oder Feedbackgespräche helfen, Warnsignale frühzeitig zu erkennen. - Gerechte und transparente Aufgabenverteilung
Fairness ist entscheidend: Aufgaben müssen klar verteilt und regelmäßig überprüft werden. - Kultur der Anerkennung etablieren
Großzügigkeit sollte nicht als selbstverständlich gelten. Wertschätzung zeigt Mitarbeitenden, dass ihre Beiträge gesehen werden. - Führungsverhalten kritisch reflektieren
Wer Hilfsbereitschaft belohnt, ohne Mitarbeitende zu überfordern, verhindert langfristig ungünstige Entwicklungen. Wer immer die gleichen Mitarbeiter für Aufgaben anspricht, sollte sein Konfliktverhalten in der Führung überprüfen und verändern.
Unternehmen profitieren von Großzügigkeit – aber nur in einem fairen Umfeld. Eine Balance zwischen Geben und Nehmen fördert motivierte, zufriedene und leistungsstarke Teams. Großzügigkeit verdient es, als Investition in nachhaltigen Erfolg betrachtet zu werden, nicht als Ressource zur Ausbeutung.