Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer gibt am 06.08.2020 eine positive Einschätzung zur weiteren Geschäftsentwicklung in Deutschland. Das Geschäftsklima startet gelungen in das Sommerquartal 2020, das verarbeitende Gewerbe erholt sich jedoch nur langsam. Der Absturz der generellen Lagebeurteilung sei steiler als in der Finanzkrise 2008/2009, die Erholung erfolge jedoch ebenfalls deutlich schneller. Die Lagebeurteilung und insbesondere die Erwartungen an das zukünftige Geschäftsklima steigen steil an. Die Ursachen dieser Trendwende sind noch nicht klar, der Einfluss der gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Maßnahmen spielt sicherlich eine Rolle. Auch die Nachhaltigkeit dieser schnellen Erholung hängt von dem weiteren Verlauf der Pandemie ab.

Während das Bauhauptgewerbe robust durch die Krise gekommen ist, sind die Geschäftserwartungen in mittelständischen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes noch deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Auch bei den Großunternehmen schätzt die Industrie die Geschäftslage verglichen mit dem Durchschnitt extrem schlecht ein. Kleine und mittlere Unternehmen im Handel scheinen dagegen von der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung zu profitieren. Die Einschätzung zur Geschäftslage ist bereits auf Vorkrisenniveau und die Erwartungen sind weiterhin optimistisch.

Weiterhin hoher Anteil an Kurzarbeit im verarbeitenden Gewerbe

Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist laut einer ifo Pressemitteilung vom 06.08.2020 im dritten Monat in Folge gesunken. Nach 7,3 Millionen Kurzarbeitern im Mai und 6,7 Millionen im Juni, sind es nun 5,6 Millionen im Juli 2020, was einem Anteil von 17% aller Beschäftigten entspricht.

Im verarbeitenden Gewerbe sind im Juli dennoch rund 2,1 Millionen, also 30% aller Beschäftigten in Kurzarbeit. Besonders in der Metallindustrie, der Fahrzeug- und Maschinenbau sowie die Elektroindustrie sinkt der Anteil nur langsam.

Kredite zur Verbesserung der Liquidität in der Corona-Krise weiterhin gefragt

Nicht nur beim Geschäftsklima und der Kurzarbeit sind mittelständische Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe überdurchschnittlich stark betroffen. Ein Rekordwert wird laut ifo Schnelldienst bei der Nachfrage nach Krediten erreicht, aktuell liegt dieser bei 34,6%. Mehr Kreditanfragen kommen aktuell nur von Einzelhändlern (37,6%). Andererseits steigt gleichzeitig die Kredithürde. Im verarbeitenden Gewerbe beurteilen rund 22% der Unternehmen das Verhalten der Banken als „restriktiv“, also zurückhaltend bei der Kreditvergabe. Auch staatliche Liquiditätshilfen werden von vielen Unternehmen in Deutschland nachgefragt. Eine Sonderfrage der ifo ergibt, dass fast jedes vierte Unternehmen (24%) Liquiditätshilfen in Anspruch genommen haben. Diese Hilfen wurden überwiegend von Unternehmen im Tourismus und Handel benötigt, das verarbeitende Gewerbe beanspruchten 17% der Unternehmen die Liquiditätshilfen.

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